Sehr geehrter Herr Vogel,
sehr geehrter Herr Dr. Detambel,
mit etwas Ruhe im Rücken wollte ich Ihnen nachträglich alles Gute für 2019 wünschen, und dass Sie weiterhin Kandidaten wie mir weiterhelfen können.
Sie können dies auch gerne in Ihren Publikationen aufgreifen.
Wenn man mit 55 Jahren als Bereichsvorstand - immer erfolgreich - auf einmal seinen Job verliert, so denkt man erst an nichts Schlimmes bis man feststellt, dass weder Netzwerk noch die alten Headhunter einem richtig weiterhelfen können.
Ich habe damals folgende Fehler, aber auch Erfahrungen gemacht:
Auf gutgemeinte Ratschläge anderer gehört, die mir erstmal eine Pause verordnet haben!
Meine Erfahrung von heute empfiehlt jedem, sofort mit der Suche zu beginnen, ja keine Pause einlegen, sofort die eigenen Kontakte aufnehmen. Ein bis zwei Wochen „Enttrauerungszeit“ können helfen, aber dann sollte auch mit dem Selbstmitleid Schluss sein. Mehr ist vergebene Liebesmüh.
Headhunter sind reine Opportunisten und es gibt nur ganz, ganz wenige – einer aus 15, die wirklich Interesse haben und etwas versuchen. Und nur dann, wenn sie ein Mandat haben oder wenn man wirklich sehr gute Beziehungen zu der Person über viele Jahre aufgebaut hat. Ich habe bestimmt 50 Executive Search Firmen kontaktiert; die wirklich guten (Response, Schriftwechsel, persönliche Kontaktaufnahme, Einsatz) kann ich an einer Hand aufzählen.
Man unterschätzt den enormen Aufwand des Bewerbungsschreibens und mit der Zeit nehmen auch Energie und Eigeninitiative massiv ab, speziell wenn die Suche länger als erwartet dauert.
Wenn man auf GF oder C-Level längere Zeit an eine gewisse Infrastruktur gewöhnt war, ist der Wegfall dieser Ressource umso dramatischer - für mich war das persönlich eine echte Herausforderung, u.a. allein das Formatieren eines Briefes vernünftig hinzubekommen.
Bewerbungen in diesem Alter (ab 50 J.) auf Internet oder Zeitungsannoncen waren hoffnungslos: zu alt, zu speziell, fehlende Branchenkenntnisse, zu teuer, zu viel Erfahrung, zu hoch in der Pyramide… selten aber der Hinweis, dass die langjährige Leitungserfahrung, 6 Fremdsprachen, verschiedene Länder usw. ja auch hilfreich sein könnten.
Der Benimm oder die Umgangsformen zwischen Kandidaten und Executive Search ließen sehr zu wünschen übrig, oft machte man sich nicht mal mehr die Mühe, überhaupt zu antworten. Auch hier verrohen die Sitten und man will es kaum wahrhaben, schließlich gehörte man ja selbst einmal der Kaste der umschwärmten Executives an.
Der größte Reinfall war jedoch das sogenannte Outplacement, welches von namhaften Firmen im Markt angeboten wird. Vielleicht mag es Junior Managern helfen, oft wird damit das schlechte Gewissen der entlassenden Firmen beruhigt – man bietet dem Manager professionelle Hilfe bei der Reintegration an – bei älteren Managern aber rausgeschmissenes Geld. Es werden Kurse angeboten, die jeder erfahrene Executive schon mehrfach im Leben mitgemacht hat, und das Thema Lebenslauf – nun, davon habe ich bestimmt in dieser Zeit zehn verschiedene geschrieben. Und jeder der Kontakte, aber auch jeder möchte es anders haben, denn alle pochen auf jahrzehntelange Erfahrung. Also hier stets flexibel bleiben, obwohl es ab der 5. Version echt schwer wird….
Natürlich kann das Netzwerk helfen, aber leider stellt man nach Jahren harter Arbeit fest, dass man dafür nie so richtig Zeit hatte. Und das rächt sich jetzt….
Wenn man aber bereits auf C-level gearbeitet hat und mancher der Kontakte schon entschwunden wird, ist es einfach schwieriger, obwohl viele versuchen, zu helfen. Nur ein ganz kleiner Prozentsatz, 1-2 Prozent, konnten wirklich weiterhelfen und nach einer gewissen Zeit wird es schon mühsam, sich wieder in Erinnerung zu rufen.
Ich bin dann erst nach 18 Monaten auf Vogel & Detambel gestoßen. Erst hatte man mir davon abgeraten, dass mein Lebenslauf durch diese große Zahl von Bewerbungsschreiben verbrannt würde. Im Nachhinein alles Kokolores, es war das einzig vernünftige Mittel, um den verdeckten Arbeitsmarkt in Angriff zu nehmen und so habe ich letztendlich daraus 2 bzw. 3 konkrete Angebote erhalten.
Die Rücklaufquote der Anschreiben / Einladungen lag bei ungefähr 6 %, man hatte mir seitens V&D ca. 5% aufgrund meines Alters von 57 Jahren prognostiziert. Auch haben Sie (V&D) nie etwas versprochen oder vorgegaukelt – sie sagten mir, dass es schwer, aber nicht hoffnungslos sei und daher das Mandat annehmen würden. Ich habe in dem mit Ihrer Hilfe angestoßenen Prozess relativ viele Telefoninterviews geführt. In dem Alter muss man über die Persönlichkeit wirken, im direkten Gespräch - sonst hat man keine Chance.
Im Gegensatz zu Annoncen, Headhunter-Mandaten etc. ist der Vorteil auch der, dass man teilweise außer Konkurrenz läuft. Denn oft haben die Firmenlenker oder Eigentümer erst beim Lesen des Lebenslaufes Interesse bekommen, da sie schon längere Zeit oder just genau in diesen Tagen dieses Profil gesucht haben…Und mir ist es bei meinen 3 Angeboten exakt genauso ergangen. Und diese Stellen sind nie ausgeschrieben worden!!
Lieber Herr Vogel, lieber Herr Dr. Detambel, was Sie hier lesen mag für Sie wie bekannter Kaffee klingen, ich habe jedoch exakt diese Erfahrungen gemacht – genauso, wie Sie es mir bereits in unseren ersten Gesprächen geschildert haben. Sie haben mir nie was versprochen, aber dennoch Mut gegeben. Heute bin ich CEO für zwei größere produzierende Werke in Europa und berichte an den Konzernvorstand, in einem Markt, wo ich meine Branchenkenntnisse anwenden kann. Es ist keine leichte Aufgabe, die ich übernommen habe, komplizierter als gedacht, aber ich bin glücklich und zufrieden. Ich habe gelernt, die Dinge mit anderen Augen zu sehen und was wirklich wichtig im Leben ist: Gesundheit, Familie und gute Freunde. Und noch eines, was ganz wichtig ist, wenn man in eine solche Situation in dem Alter kommt: Niemals, niemals aufgeben und weiter an sich glauben, der spätere Arbeitgeber möchte mit einem positiven, optimistischen Leistungsträger zusammenarbeiten. Man darf nie sein Selbstwertgefühl verlieren und daher ist auch Ihr Prozess so enorm wichtig und hilfreich! Nochmals Danke für Ihre Hilfe, ich kann Sie von ganzem Herzen und einem Sack voller Erfahrungen jederzeit meinesgleichen als beste Ressource empfehlen. Sie sind nicht billig, aber preiswert und mit Abstand das beste Preis-Leistungsverhältnis in der Branche des Outplacements oder Inversen Headhuntings. Und Sie haben es geschafft, was alle anderen nicht hinbekommen haben, und das ist das Einzige was letztendlich zählt.
Danke auch für die nette Geste und das „Weinbergsgeschenk“ - Sie wissen aus meiner Vita, dass ich das sehr zu schätzen weiß. Falls ich Ihnen mal behilflich sein könnte, lassen Sie es mich wissen.
Mit freundlichen Grüßen, nein besser Hochachtungsvoll
PETER GEORG T., PRESIDENT/ CEO, 57 JAHRE, MEERBUSCH